13. Februar 2018 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das Kribbeln wird immer stärker und Felix Streng kann es kaum erwarten. Klar: Unserem Mandanten, dem 22 Jahre alten paralympischen Leichtathleten. geht es ja nie schnell genug. Er ist schließlich Sprinter und Weitspringer. Da ist viel Geschwindigkeit immer die halbe Miete. Nach dem verlorenen Jahr 2017, das er frühzeitig abbrechen musste (Achillessehnen-Beschwerden, Virus-Infektion), will Streng 2018 wieder durchstarten. Die ersten Wettkämpfe haben auch gezeigt, dass die Richtung stimmt. Und am 20. Januar gelang ihm bei den Nordrhein-Meisterschaften im Weitsprung sogar ein Satz auf 7,41 Meter in die Sandgrube. Felix Streng wusste die Weite sofort einzuordnen: „Das ist die Norm für die Deutschen Meisterschaften.“ Gemeint sind die nationalen Hallen-Titelkämpfe der „normalen“ Leichtathleten ohne Behinderung. Streng weiß, dass er nicht Meister werden kann, weil er außerhalb der Wertung startet. Trotzdem freut er sich riesig auf seinen Auftritt in der Helmut- Körnig-Halle in Dortmund, der am Samstag (17. Februar) um 15.55 Uhr beginnt.
An den Diskussionen, ob die Prothesen der behinderten Sportler den Athleten Vorteile bringen, mag sich der in La Paz (Bolivien) geborene und in Coburg aufgewachsene Paralympics-Teilnehmer nicht beteiligen – weil er sie nicht für zielführend hält. „Wir sind einfach alle Leichtathleten“, betont Streng, „und ich bin sicher, dass es ein großartiger Wettkampf wird. Ich freue mich tierisch darauf.“ Dass für die Veranstaltung keine Eintrittskarten mehr zu haben sind, bedeutet: Die Halle, deren Fassungsvermögen bei gut 4000 Zuschauern liegt, wird voll sein. Und die Sportler dürfen auf eine stimmungsvolle Kulisse hoffen. Davon will sich dann auch Felix Streng nach vorne treiben lassen und die nicht mal einen Monat alten 7,41 Meter weiter ausbauen: „Ich will da schon was draufsetzen.“ Wie die Ergebnisse im Training zuletzt konstant gut waren, könnte auch was draus werden.
Die 15 Namen umfassende Meldeliste führt Felix Streng mit seiner Bestweite auf Platz zwölf, doch zu Florian Oswald (LG Region Karlsruhe/7,58 Meter) auf Rang fünf beispielsweise fehlen nur 17 Zentimeter. Ganz vorne steht der ebenfalls für den TSV Bayer 04 Leverkusen und außerhalb der DM- Wertung startende Markus Rehm (8,22 Meter), mit dem Streng gemeinsam schon Weltmeister (Doha) und Sieger bei den Paralympics in der Staffel über 4×100 Meter wurde. Für Felix Streng wäre es wie ein Sieg, wenn er Rehm und den anderen Weitspringern einen tollen Wettkampf liefern könnte. Dass er am Freitag (16. Februar) noch Geburtstag hat und 23 Jahre alt wird, spielt da nur eine Nebenrolle. Die Feier fällt dann eben ein paar Nummern kleiner aus. Am liebsten würde er die Zeit sogar vordrehen, damit es schnell 15.55 Uhr am Samstag ist. Felix Streng kann es kaum erwarten.