Keine Bestleistung – aber eine großartige Atmosphäre
17. Februar 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Felix Streng stand da in der Mixed-Zone der Helmut-Körnig-Halle und wusste kaum, wie er alles einordnen sollte. Unser Mandant, der Prothesen-Sprinter und -Weitspringer, hatte sich so sehr auf die Deutschen Hallen-Meisterschaften in Dortmund gefreut – und gehofft, die Weitsprung-Konkurrenz richtig „ärgern“ zu können. Die beiden Gründe für den Optimismus: Vor einigen Wochen hatte der 23-Jährige durch seine 7,41 Meter die Norm für den Start bei den nicht-behinderten Leichtathleten erfüllt und die Leistungen im Training waren zuletzt sehr ordentlich. Strengs Wünsche gingen allerdings nicht in Erfüllung, denn statt der erhofften 7,50 Meter und eines weiteren persönlichen Rekordes gab es als beste Weite 7,26 Meter aus dem vierten Versuch.

„Ich habe von Anfang an nicht richtig in den Wettkampf reingefunden“, stellte Streng fest, der die nationalen Titelkämpfe vor der grandiosen Kulisse von rund 4000 Zuschauern in der ausverkaufen Halle trotzdem genießen konnte. „Das war eine tolle Atmosphäre und es hat echt Spaß gemacht, hier gegen die anderen zu springen.“ Klar: Zwischen den eigenen Versuchen feuerte er die Konkurrenten an und sorgte mit für Stimmung. Die 7,26 Meter waren außerdem keine Weite, über die er sich lange ärgern müsste. Sie lagen immer noch klar über seinem Ergebnis (7,13 Meter) vom Bronzesprung 2016 bei den Paralympics in Rio de Janeiro. Und nur zweimal war Streng in seiner gesamten Karriere besser (7,41 Meter und 7,30 Meter jeweils kürzlich bei den Nordrhein-Meisterschaften).

Am Ende befand sich Felix Streng sogar in bester Gesellschaft. Keiner der 15 Teilnehmer erreichte die Acht-Meter-Marke und selbst der wie Streng außerhalb der Wertung startende Paralympics Sieger Markus Rehm (Leverkusen) war über 7,96 Meter nur mäßig begeistert. Deutscher Meister wurde am Ende der Acht-Meter-Springer Julian Howard (Karlsruhe), der auf 7,74 Meter kam. Streng wäre mit seiner Weite bei den nichtbehinderten Springern Achter geworden und mit den angepeilten 7,50 Metern sogar für eine Medaille in Frage gekommen. Im nächsten Jahr wird es sicher wieder versuchen.