10,67! Felix setzt das nächste Ausrufezeichen
12. Juni 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Er wird immer schneller und eine Grenze scheint nicht in Sicht zu sein. Unser Mandant Felix Streng nutzte das Heimrecht beim Integrativen Sportfest seines Vereins TSV Bayer Leverkusen großartig aus und erzielte erneut Rekorde – wie fast immer in diesem Jahr, wenn er irgendwo an den Start geht. Diesmal legte er schon im Vorlauf über die 100 Meter gut los, denn die Uhr blieb bei 10,77 Sekunden stehen – und damit war der gerade erst zwei Wochen alte deutsche Rekord bereits Geschichte.  Und Felix sah sogar Reserven: „Sicher bin ich zufrieden. Aber ich glaube, da geht noch mehr.“ Den Beleg dafür lieferte er eine gute halbe Stunde später im Finale, als er bei optimalen äußeren Bedingungen förmlich über die Bahn flog – und direkt danach die Faust zeigte: „Das war es.“ Seine 10,67 Sekunden sind natürlich ein Deutscher Rekord und gleichzeitig eine Weltjahres-Bestleistung. Viel Zeit, sich darüber zu freuen, blieb aber nicht. Keine Stunde später standen ja die 200 Meter auf dem Programm.

Auf dieser Strecke hatte Felix ebenfalls vor zwei Wochen den von ihm selbst gehaltenen Europarekord von 2016 auf 21,67 Sekunden gedrückt (bis dahin 21,93). Seine Devise: „Mach´s noch einmal, Felix.“ Also lieferte er sich erstens ein tolles Duell mit seinem Vereins- und Nationalmannschafts-Kollegen Johannes Floors, denn beide trieben sich gegenseitig nach vorne. Zweitens sah er wenig später 21,42 Sekunden auf der Anzeigentafel – und war dann im wahrsten Sinne des Wortes platt: „Ich bin total durch, nichts geht mehr.“ Wenig später lief er allerdings mit einem breiten Grinsen durchs Manforter Stadion. Die klare Nachricht aus den beiden Rennen: Die Europameisterschaften vom 20. bis 26. August in Berlin können kommen. Felix Streng wird dann im Kampf um die Medaillen sicher nicht zu den Außenseitern gehören.

Der Blick auf die international gültigen Marken zeigt: Felix ist auf der Jagd nach den aktuell gültigen Weltrekorden – und über beide Sprintstrecken ist er dicht dran. Über die 100 Meter sind auf der Welt nur der US-Amerikaner Richard Browne mit seinem drei Jahre alten Weltrekord von 10,61 Sekunden und der Engländer Jonnie Peacock mit dem ein Jahr alten Europarekord von 10,64 Sekunden einen Wimpernschlag schneller. Über die 200 Meter ist Felix Streng schon der beste Europäer. Vor ihm wird in den offiziellen Statistiken des Weltverbandes nur Richard Brown geführt, dessen Weltrekord aus dem Jahr 2015 bei 21,27 Sekunden steht. Wie lange diese Marke noch hält, ist eine andere Frage. Felix Streng scheint ja auf der Überholspur zu sein und immer schneller zu werden.

Knapp an ihrem Ziel vorbei rannte unsere Mandantin Irmgard Bensusan, die sich fürs Integrative Sportfest neben ihrem Start über 100 Meter (13,04 Sekunden) etwas Besonderes vorgenommen hatte. Weil die IPC (Weltverband der Paralympischen Athleten) die 400 Meter aus dem Programm für die Paralympics gestrichen hat, ging sie zum letzten Mal in ihrer Karriere über die eine Stadionrunde an den Start. Ziel: Ein neuer Weltrekord sollte es sein zum Abschluss. Irmgard gab unter der Anfeuerung der Zuschauer alles und wusste nach dem Zieldurchlauf sofort: „Das wird ganz, ganz knapp.“ Vorzuwerfen hatte sie sich wenig: „Es war ein guter Lauf. Jetzt warte ich noch auf meine Zeit.“ Es dauerte ein paar Minuten, bis sie das Ergebnis übermittelt bekam: 1:00,07 Minuten – eine ganz starke Leistung, aber kein Weltrekord. Den behält die Französin Marie-Amelie Le Flur, die bei den Paralympics in Rio auf 59,27 Sekunden gekommen war. Damals hatte auch Irmgard ihre Bestleistung von 59,62 Sekunden aufgestellt.