Rückkehr nach Langenfeld – für Dustin Thöne „ein besonderes Spiel“
19. September 2018 Zurück zur Artikelübersicht »

Er kennt sich aus in der 3. Liga. Und unser Mandant Dustin Thöne, der Handballer aus Leidenschaft, kann die Dinge deshalb auch ganz gut einschätzen. Deshalb weiß er genau, dass es in keinem Spiel irgendeine Form von Geschenken gibt. Erst recht nicht im Spiel seines Longericher SC, der am kommenden Samstag (22. September) um 19.30 Uhr beim Aufsteiger SG Langenfeld (SGL) anzutreten hat. Langenfeld? Da war doch was! Richtig: Für diesen Verein war Dustin insgesamt vier Jahre aktiv. „Eine tolle Zeit“, sagt der Kreisläufer, der in der Abwehr ebenfalls über eine hohe Qualität mitbringt – was ihn für jede Mannschaft doppelt wertvoll macht. In diesen vier Jahren trug der Ur-Kölner nicht wenig dazu bei, dass Langenfeld die größten Erfolge in der Vereinsgeschichte feiern konnte – von der Meisterschaft in der Oberliga bis zum Aufstieg in die 3. Liga und den Triumph im Deutschen Amateurpokal.

Das alles passierte in der Saison 2015/2016, ehe Dustin im Premierenjahr der SGL in der 3. Liga sportlich noch einmal einen Sprung nach vorne machte und sogar das Interesse von Zweitligisten weckte. Nach der Hälfte der Serie 2016/2017 gab er dann allerdings doch seinem früheren Verein Longerich die Zusage, sodass sich die Wege vorerst trennten: Langenfeld stieg am Ende in einem dramatischen Herzschlag-Finale in die Regionalliga ab – um Ende 2017/2018 direkt wieder aufzusteigen. Deshalb kommt es jetzt in der Halle am Konrad-Adenauer-Gymnasium zu einem Wiedersehen mit einstigen Weggefährten.

„Ganz klar. Das ist für mich ein besonderes Spiel“, betont Dustin. Für ihn ist es sogar noch mehr als nur die Rückkehr an die einstige Wirkungsstätte. Definitiv über den Weg laufen wird er schließlich dem neuen Langenfelder Trainer – jenem Markus Becker, der vor ein paar Monaten das Amt des Co-Trainers übernahm und vor gut einer Woche in einer Blitzaktion zum Nachfolger seines zurückgetretenen Chefs Jurek Tomasik befördert wurde. Erstens: Becker kam – aus Longerich, wo er zuvor für die zweite Mannschaft in der Oberliga verantwortlich war. Noch besser: Becker war ein paar Jahre vorher Trainer der Longericher A-Jugend – mit dem Spieler Dustin Thöne. So schließt sich irgendwie der Kreis: Inzwischen ist Dustin in Longerich selbst für ein Nachwuchs-Team verantwortlich (F-Jugend).

Obwohl sich viele der Beteiligten kennen und schätzen, wird am Samstag jeder seine eigenen Interessen verfolgen. Langenfeld, das bei 1:7 Punkten auf einem Abstiegsplatz liegt, braucht jeden einzelnen Zähler für den Klassenerhalt. Für die Longericher, die nach dem enttäuschenden 28:35 bei der SG Schalksmühle-Halver Dragons mit 4:4 Punkten nur Zehnter sind, ist die Partie ebenfalls richtungsweisend. „Diese Leistung passt nicht zu unserem Anspruch“, bestätigt Dustin, „wir müssen jetzt eine Reaktion zeigen.“ Das heißt in der Übersetzung eindeutig, dass ein Sieg her soll. Und dafür werden vorübergehend auch Freundschaften ruhen. „Insgesamt, das Warmmachen eingerechnet, geht es am Samstg ungefähr 120 Minuten um den Handball. Da bin ich Longericher und in dieser Zeit mache ich keine Gefangenen.“

Die Langenfelder wissen selbst am besten, wie diese Aussage gemeint ist. Wegen seines Einsatz und seiner Leidenschaft war Dustin zuletzt ja auch bei der SGL einer jener Führungsspieler, die heutzutage in einer neudeutschen Version ja „emotionale Leader“ heißen. Auf das Programm nach der Schluss-Sirene werden sich die Beteiligten übrigens rasch verständigen. „Da können wir an der Theke gerne ein Bier miteinander trinken.“ Vermutlich lässt sich hier sogar über das eine oder andere Geschenk reden. Niemand wird nachhalten, wer gerade für den Bezahlvorgang zuständig sein müsste. Im besten Fall erleben alle gemeinsam einfach einen tollen Abend.